2. Januar 2017 - Es zeichnet sich eine Trendwende bei den weltweiten Insolvenzen ab. Die letzten 7 Jahre waren die globalen Pleiten rückläufig. 2017 rechnen wir jedoch erstmals wieder einen Anstieg der Fallzahlen um +1%.
Der einfache Grund: Die Weltwirtschaft wächst zwar, aber das Wachstum ist zu gering, um steigende weltweite Insolvenzen zu verhindern. Der Anstieg der Pleiten in 2017 ist mit einem Plus von 1% zwar moderat bei den Fallzahlen. Aber: Es geraten zunehmend größere Unternehmen in Schwierigkeiten. Die Schäden aus Insolvenzen steigen dadurch erheblich an.
Diesen Trend beobachten wir bereits im laufenden Jahr. Das gilt sowohl für Deutschland als auch weltweit. Der daraus entstehende Dominoeffekt ist nicht zu unterschätzen: Je größer die Insolvenz, desto größer der Kreis an Unternehmen, die eventuell mit in den Abwärtsstrudel geraten könnten.
Mehr Pleiten bei 3 der 5 wichtigsten Handelspartner
Das bedeutet, die Risiken für Unternehmen steigen. Insbesondere auch die Risiken für deutsche Exporteure, die ja traditionell viel Geschäft im Ausland machen.
Bei drei der fünf wichtigsten Handelspartner der Deutschen steigen 2016 die Insolvenzen an: In den USA rechnen wir 2017 mit 1% mehr Insolvenzen, in Großbritannien mit einem Anstieg um 5%. In China sind es sogar 10% mehr Pleiten, nach bereits +20% in 2016.
In den Niederlanden stagnieren die Fallzahlen. Nur beim wichtigsten Handelspartner Frankreich sind die Insolvenzen rückläufig. Bei den Franzosen liegen die Fallzahlen jedoch weiterhin in der Nähe des Rekordniveaus. 2016 waren diese dort überhaupt erstmals nach der Finanzkrise rückläufig , entgegen dem sonstigen globalen und europäischen Trend.
Schwellenländer: Risiken vs. Wachstumschancen
In den Schwellenländern, in denen deutsche Exporteure ebenfalls Wachstumschancen wahrnehmen, zeichnen sich auch deutlich steigende Ausfälle ab: Noch vor China liegen 2017 Brasilien und Singapur mit je +15% sowie Chile mit +12%. Sie sind alle stark vom chinesischen Markt abhängig sind.
Marokko, Taiwan und Hongkong, Südafrika und die Türkei, Russland, Luxemburg und Polen, Kanada, Österreich und Japan verzeichnen ebenfalls einen Zuwachs bei den Insolvenzen.
Zu Hause bleiben ist aber keine Option. Die besten Startplätze haben sich beim Aufschwung sonst andere gesichert, die den längeren Atem und die besseren Nerven hatten und vor Ort geblieben sind.
Die Schwellenländer sind hier das beste Beispiel. Sie haben ihren Namen nicht ohne Grund – es sind eben aufstrebende Märkte, gekennzeichnet mit allen Merkmalen, die dazu gehören: eine nicht-lineare, volatile Entwicklung mit Höhen und Tiefen und langfristig enormen Wachstumschancen.
Auf dem Weg dorthin ist gutes Risikomanagement gefragt. Auch eine Diversifizierung bei den Absatzmärkten hilft. Dann besteht nicht die Abhängigkeit von einem einzigen Markt.