10. Februar 2017 - Im zweiten Teil meiner „Amerika Woche“ geht es um Wahlversprechen von Donald Trump. Dabei dürften nicht alle haltbar sein, auch wenn er einen Teil der Ankündigungen sicher umsetzen wird. Um bei der Superhelden-Analogie zu bleiben, folgt nun die Episode „Captain America und die Rückkehr des Fiskal-Rächers“.
Der „Fiskal-Rächer“ erstarkt wieder neben „Captain America“. Bei den staatlichen Ausgaben dürfte demnach voraussichtlich mehr Geld fließen als in der Vergangenheit. Allerdings dürfte es voraussichtlich nur etwa die Hälfte der im Wahlkampf versprochenen Summe werden: 500.000.000.000 US-Dollar – eine halbe Billion – an Investitionen in Infrastrukturprojekte über die kommenden zehn Jahre ist durchaus wahrscheinlich.
Steueranreize top, Kapitalkosten flop
Für amerikanische Unternehmen dürften zudem steuerliche Anreize winken. Die Vergünstigungen bei der Unternehmenssteuer von 35% auf 15% erscheinen durchaus im Rahmen des Möglichen. Die Möglichkeit der Abschreibung auf Kapitalkosten im ersten Jahr (statt wie bisher auf 10 Jahre) gilt ebenfalls als relativ sicher, vermutlich verbunden mit einem Ende der Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen. Damit würden Privatinvestitionen begünstigt.
Einige Unternehmen, die derzeit in ihren Bilanzen ganze „Cashberge horten“, dürften dieses Kapital in der Folge zumindest teilweise einsetzen. Damit könnten sich Unternehmen Produktivitätssteigerungen sichern.
Zwei bis drei Zinserhöhungen der Fed
Kredite werden durch die Maßnahmen weniger interessant, zumal weitere Zinserhöhungen der Fed Kapitalkosten weiter verteuern dürften. Zwei bis drei Zinsanhebungen pro Jahr sind durchaus wahrscheinlich bis zum Jahr 2019, um das Zinsniveau dann näher an die 3%-Marke zu bringen.
Trumps Pläne zur Einkommenssteuersenkung werden vermutlich jedoch nur teilweise in die Realität umgesetzt. Auch ohne die vollständige Umsetzung dieser Steuersenkungen dürfte jedoch der öffentliche Schuldendeckel von 20,1 Billionen gesprengt werden. Vermutlich würde der Kongress ein höheres Limit sogar genehmigen, ein vorübergehender Stillstand der Regierung ist dabei aber nicht ausgeschlossen.
Unsicherheiten wären dann vorprogrammiert – ebenso wie bei den drohenden Handelsbarrieren, zu denen ich im dritten und letzten Teil Anfang der nächsten Woche komme…