22. Dezember 2016 - Astrologen bezeichnen 2017 als das Jahr der Sonne – ein Jahr, das geprägt ist von Veränderungen. Das lässt sich hervorragend auf die Wirtschaft übertragen auf ein „Wirtschafts-Horoskop“. insofern ziehe ich heute diese Parallele, um die wichtigsten Wirtschafts-Trends aufzuzeigen.
Das bringt 2017: Acht Einflüsse werden in diesem Jahr besonders dominant wirken: schwacher Welthandel, China-Krise, Insolvenz-Trendwende, geopolitische Spannungen, Brexit, Neuwahlen, Geldpolitik und Protektionismus.
Allgemeine Sternenkonstellation: wenig Impulse
Das Sternbild des Welthandels ist derzeit teilweise im Schatten der weltweiten Nachfragekrisen, der schwachen Weltwirtschaft und Währungskriege. Hinzu kommen Störfeuer durch stark gefallene Rohstoffpreise und die größere Fokussierung auf die nationalen Geschäfte.
Die Zunahme der protektionistischen Spannungen sowie der geopolitischen Einflüsse könnten zusätzliche Konflikte mit sich bringen.
Zudem ist der Einfluss des Wachstumsstern China derzeit geschwächt. Durch diese „China-Krise“ fehlen wichtige Impulse, um Weltwirtschaft und Welthandel zurück auf eine schnellere Umlaufbahn zu bringen. Auch andere Schwellenländer kreisen häufig um ihre eigenen Probleme rund um Rezession, steigende Insolvenzen und Kreditrisiken.
Liebe: Beziehungen auf dem Prüfstand
Die Beziehung zur deutschen Wirtschaft ist jedoch trotz der eher schwierigen Einflüsse stabil. Sie zeigt sich trotz eines recht turbulenten Jahrs 2016 recht robust. Mit +1,8% dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Bundesrepublik wachsen. Auch 2017 bleibt diese Beziehung auch relativ stabil mit einem weiteren Zuwachs von 1,7%. Aber Vorsicht vor dem Einfluss der Bundestagswahlen im kommenden Jahr. Diese könnten die gute Wirtschaftssternenkonstellation gefährden.
Auch die Nachbarstaaten Frankreich und die Niederlande wählen ihren politischen Aszendenten neu.
Großbritannien steht hingegen vor den Scherben seiner EU-Ehe mit einem komplexen Scheidungsprozess vor der Brust. Italien flirtet nach dem Verfassungsreferendum mit politischer Unsicherheit. Zudem sitzt ihnen die böse Banken-Schwiegermutter im Nacken. Die USA haben angekündigt, eifersüchtig ihr Territorium verteidigen zu wollen gegen ausländische Export-Avancen. Auch die Beziehungen zwischen dem Westen und der Türkei sowie zu Russland stehen immer wieder auf dem Prüfstand, nicht zuletzt wegen des Konflikts im Nahen Osten.
Gesundheit: Vorsicht Insolvenz-Virus
Weltweit sind durch den schwachen Welthandel Unternehmensumsätze und -margen unter Druck. Der Wert des Welthandels ist in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Zwischen 2014 und 2016 fehlen weltweit gehandelte Waren und Dienstleistungen in Höhe des deutschen BIP.
Zwar stehen hier die Sterne 2017 etwas günstiger und es entsteht auch wieder Wachstum im Wert. Insgesamt ist es aber zu wenig, um die vergangenen Jahre auszugleichen. Weiterhin fehlen zur Gesundung Waren im Wert des italienischen BIP.
In manchen Branchen fehlt dadurch die notwendige Finanzkraft für notwendige Investitionen, beispielsweise in Digitalisierung. Das betrifft teilweise den Handel, insbesondere den Einzelhandel. In anderen Branchen kämpfen Unternehmen hingegen mit Überkapazitäten und entsprechendem Preisverfall (z.B. Rohstoffe, Stahl, Gas und Energie).
Trendwende und steigende Schäden
Dieser steigende Wettbewerbsdruck wirkt sich auf Unternehmen und deren finanzielle Gesundheit aus. Weltweit zeichnet sich eine Trendwende bei den Insolvenzen ab.
1% mehr Pleiten werden 2017 voraussichtlich zu Buche stehen. Auch an Deutschland geht dieser Virus nicht vollständig vorbei. Zwar werden die Fallzahlen in der Bundesrepublik 2017 wahrscheinlich nicht ansteigen, aber erstmals stagnieren.
Hinzu kommt, dass bereits 2016 die Schäden durch Insolvenzen erheblich in die Höhe geschnellt sind. Ein Trend, der sich auch weltweit abzeichnet: Immer mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehme mit erheblichen Umsätzen geraten in Schwierigkeiten. Das zieht häufig einen Dominoeffekt nach sich. Je größer die Insolvenz, desto größer die Folgen für die betroffenen Lieferanten.
Top 5 Handelspartner
Exportrisiken nehmen also zu. Bei den 5 wichtigsten deutschen Handelspartnern steigen 2017 voraussichtlich bei 3 Staaten die Insolvenzen an: In China, Großbritannien und den USA. In den Niederlanden stagnieren sie und lediglich im Nachbarland Frankreich ist ein leichter Rückgang zu erwarten – allerdings sind die Zahlen dort weiterhin in der Nähe des Rekordniveaus.
Besonders prekär ist die Lage in den Schwellenländern, in denen viele deutsche Exporteure Wachstumschancen wahrnehmen. Dort zeichnen sich auch deutlich steigende Ausfälle ab: Noch vor China liegen 2017 Brasilien und Singapur sowie Chile, die allesamt stark vom chinesischen Markt abhängig sind.
Zu Hause bleiben ist dennoch keine Option, denn sonst müssen sich die Exportunternehmen hinten anstellen, wenn es in den derzeit risikoreicheren Märkten wieder richtig losgeht.
Beruf: Einfluss der Geldpolitik
Im Berufsleben spielen 2017 die Entwicklungen in den einzelnen Absatzmärkten, die Geldpolitik von EZB, Fed oder auch chinesischer Zentralbank eine entscheidende Rolle. Die dadurch möglicherweise entstehenden Währungsverwerfungen könnten Einfluss auf Investitionen haben.
Eine Anhebung der Zinsen in den USA dürfte dabei vor allem die Schwellenländer treffen. Diesen droht eine Kapitalflucht, weil viele Gelder abgezogen werden könnten in Richtung USA. Das würde ein „Comeback“ der Schwellenländer erst einmal verhindern. Dabei kämpfen sie heute bereits mit hohen Risiken, steigenden Insolvenzen und zum Teil einer Rezession.
Wenn die lokale Währung in den Schwellenländern gegenüber dem US-Dollar abwertet, haben einige Staaten voraussichtlich einige Schwierigkeiten, ihre Schulden – häufig in US-Dollar – zu refinanzieren. Ein Beispiel dafür ist die Türkei, aber auch zahlreiche lateinamerikanische Länder.
Der Brexit macht zudem Exporteuren das Berufsleben in einigen Branchen schwer. Besonders stark wirkt sich dieser Aszendent auf die deutsche Automobil-, Maschinenbau- und Chemiebranche aus. Aber: Die deutschen Exporteure sind weltweit trotzdem in guter Position und werden voraussichtlich die größten Zugewinne beim Außenhandel verzeichnen.
Vorsicht geboten ist bei Negativeinflüssen durch Handelsbarrieren. Zudem sollten Unternehmen ihr Risikomanagement sorgfältig im Blick behalten, um weiterhin von den günstigen Exportsternen zu profitieren.