- Weltweite Zahlungsmoral verschlechtert sich zuletzt stärker (+5 Tage im Jahr 2022) als in den vorangegangenen sieben Jahren zusammen (+4 Tage insgesamt zwischen 2015-2021)
- Weltweit müssen Unternehmen durchschnittlich 59 Tage auf ihr Geld warten
- Je später eine Rechnung bezahlt wird, desto wahrscheinlicher, dass sie ganz ausfällt
- Deutschland: ebenfalls deutlich verschlechterte (+4 Tage), aber im Vergleich weiterhin relativ gute Zahlungsmoral
- In Asien werden Rechnungen besonders spät bezahlt, zudem deutlichste Verschlechterung beim Zahlungsverhalten; insbesondere in China (+10 Tage)
Hamburg, 17. März 2023 – Die weltweite Zahlungsmoral hat sich zuletzt stärker verschlechtert als in den sieben vorangegangenen Jahren zusammengenommen: Rechnungen wurden 2022 nach durchschnittlich 59 Tagen bezahlt – und damit fünf Tage später als noch im Vorjahr. Schon zuvor hatte sich das weltweite Zahlungsverhalten – mit Ausnahme von 2020 – sukzessive verschlechtert, wenngleich weitaus weniger deutlich: Zwischen 2015 und 2021 haben sich die „Days of Sales Outstanding“ (DSO), also der Zeitraum zwischen Rechnungslegung und Bezahlung, um insgesamt vier Tage verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.
„Die Zahlungsmoral ist ein wichtiger Vorbote von Zahlungsverzögerungen und -ausfällen sowie Insolvenzen“, sagt Maxime Lemerle, Chefanalyst für Insolvenzen bei Allianz Trade. „Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie am Ende auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleiben. Die Rolle der Lieferanten als unsichtbare Bank kommt also wieder voll zum Tragen und erhöht die Liquiditätsrisiken im System.“
17 % der Unternehmen weltweit werden erst nach 90 Tagen bezahlt, bei insgesamt 42 % sind es mehr als 60 Tage.