- Zahlungsmoral in den USA sinkt deutlich; Insolvenzen steigen 2016 um 3% an
- Risiken für deutsche Exporteure steigen dadurch an – nach China wackelt nun auch der für die Deutschen inzwischen allerwichtigste Handelspartner USA
- Schwierige Aussichten für Metallbranche und Maschinenbau in den USA, finanzieller Druck steigt
- Gute Aussichten für US Lebensmittelbranche und Automobilsektor
- US-Dollar zwar zuletzt gefallen, wird aber nicht genug abwerten, um Wettbewerbsdruck für US-Unternehmen zu lindern
USA: Zahlungsmoral sinkt deutlich – Insolvenzen steigen um 3% in 2016
„Nach sechs Jahren des stetigen Rückgangs erwarten wir in den USA 2016 erstmals wieder einen Anstieg der Insolvenzen um 3 Prozent“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe. „Unser ‚Payment Behavior Index‘ (PBI) ist im vergangenen Jahr zudem deutlich gesunken, was auf steigende Zahlungsverzögerungen und damit auf eine schlechtere Zahlungsmoral amerikanischer Unternehmen schließen lässt. Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) spricht eine ähnliche Sprache: Das Wachstum hat sich Ende 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgeschwächt. Auch für 2016 erwarten wir mit einem BIP-Plus von 2,3% in den USA eine eher laue Wachstumsbrise. Hauptgrund ist der schwache Welthandel.“
In den Euler Hermes „Payment Behavior Index“ (PBI) fließen die Informationen des Weltmarktführers in der Kreditversicherung über Zahlungsverzögerungen und Nichtzahlungen bei den Versicherungsnehmern ein. Der Index ist von Ende 2014 auf Ende 2015 um 6,4 Punkte von 67,2 auf 60,8 Punkte gesunken, wobei 50 Punkte ein durchschnittliches Zahlungsverhalten markieren.
Schwierige Aussichten für Metallbranche und Maschinenbau in den USA, finanzieller Druck steigt
Für 2016 erwartet Euler Hermes einen weiterhin schwachen Welthandel, niedrige Rohstoffpreise und eine schwache Entwicklung bei den Maschinenbestellungen. US-amerikanische Metall- und Maschinenbauun-ternehmen sehen sich großem finanziellen Druck gegenüber. Neben der schwachen globalen Nachfrage sind die ausbleibenden Bestellungen von Ölfirmen im Bereich Rohre und Maschinen dafür verantwortlich sowie der starke Dollar. Die starke US-Währung macht amerikanische Produkte im Export teurer und we-niger wettbewerbsfähig. Gleichzeitig entsteht dadurch eine Flut an günstigen Importwaren, mit denen die amerikanischen Unternehmen schwer konkurrieren können.
US-Dollar wird nicht genug abwerten, um Wettbewerbsdruck für US-Firmen zu lindern
„Obwohl der US-Dollar in den letzten Wochen leicht gefallen ist, erwarten wir nicht, dass er weit genug fallen wird, um Exporte zu stützen oder den Wettbewerb von billigen Importen zu mindern“, sagte Subran. „Gegenläufig erwarten wir jedoch Verbesserungen in der amerikanischen Lebensmittelbranche sowie einen starken Zuwachs im Automobilsektor durch einen Absatzboom in Folge der niedrigen Benzinpreise.“