Neue Forschungskooperation von Euler Hermes, Roland Berger und der HSBA
 
 
  • Forschungskooperation untersucht Finanzierungsstrukturen von Familienunternehmen anhand von Daten von über zwei Millionen deutschen Unternehmen
  • Erste Teilergebnisse liegen vor: Familienunternehmen sind entgegen der Erwartung höher verschuldet als nicht inhabergeführte Betriebe
  • Sie weisen häufig eine höhere Bankverschuldung und einen höheren Anteil an Fremdfinanzierung auf
  • Dies konnte anhand von Stichproben bei rund 700 großen, nicht börsennotierten Kapitalgesellschaften empirisch belegt werden
 
 

Hamburg / München, 9. Mai 2017 – Familienunternehmen genießen durch ihre gute Reputation einen Vertrauensvorschuss bei der Bankenfinanzierung und haben bei der Kreditvergabe Vorteile gegenüber anderen Unternehmen. Zu diesem Schluss kommen erste Teilergebnisse einer neuen, über drei Jahre laufenden Forschungskooperation des weltweit führenden Kreditversicherers Euler Hermes, der Unternehmensberatung Roland Berger und der HSBA Hamburg School of Business Administration. Ziel der Studie ist es, die Kapitalstruktur von Familienunternehmen und sich daraus ergebende Wettbewerbsvorteile zu analysieren.


Familienunternehmen nicht so risikoscheu wie ihr Ruf – höhere Bankverschuldung
„Familienunternehmen sind nicht so risikoscheu wie ihr Ruf“, sagt Martin Wendt, Risikoexperte bei Euler Hermes und als Doktorand Initiator der Studie. „Erste Teilergebnisse unserer Studie haben ergeben, dass Familienunternehmen beispielsweise eine höhere Bankverschuldung haben und einen größeren Anteil an langfristiger Finanzierung aufweisen als vergleichbare Unternehmen, die sich nicht in Familienhand befinden. Entsprechende statistische Auswertungen legen den Rückschluss nahe, dass Familienbetriebe durch ihre Reputation bei Banken einen Vertrauensvorschuss und damit Vorteile bei der Kreditvergabe genießen.“


Diese These konnten die Kooperationspartner durch eine Stichprobe von rund 700 großen, nicht börsennotierten Kapitalgesellschaften empirisch belegen. In der Forschungskooperation soll dies in den kommenden drei Jahren anhand weiterer Studien präzisiert werden.


Langfristiger Fokus von Eigentümerfamilien bewirkt Vorteile bei der Kreditaufnahme
„Diese Teilergebnisse unserer Studie zeigen, dass der Einfluss von Eigentümerfamilien einen Fokus auf langfristige Unternehmensziele bewirkt. Dies steigert wiederum die Vertrauenswürdigkeit von Unternehmen für Banken – mit entsprechenden Vorteilen bei der Kreditaufnahme", kommentiert Matthias Holzamer, Partner und Finanzierungsexperte bei Roland Berger, die Zwischenergebnisse. „Zahlreiche Familienunternehmen nutzen ihre gute Reputation bei der Finanzierung aktiv und können damit Wettbewerbsvorteile erzielen.“


Euler Hermes bringt in diese Kooperation seine fast 100-jährige Expertise in der Finanz- und Risikoanalyse von Unternehmen ein und stellt einen anonymisierten Datensatz von über zwei Millionen deutschen Unternehmen für die Studie zur Verfügung. Diese wertet sie anschließend gemeinsam mit Roland Berger-Experten und Wissenschaftlern der HSBA aus.


Roland Berger liefert als eine der weltweit führenden Beratungsgesellschaften den fundierten praktischen Kontext, inwieweit Familienunternehmen sich strategisch noch besser positionieren, ihre Reputation steigern und von den daraus resultierenden Finanzierungsvorteilen profitieren können.


Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis gewährt Einblicke in Finanzstrukturen
„Die Studie ermöglicht eingehende Einblicke in die Finanzierungsstruktur deutscher Familienunternehmern“, sagt Prof. Stefan Prigge von der HSBA. „Die Kooperation von Wissenschaft und führenden Unternehmen aus der Praxis zur Auswertung von zwei Millionen Datensätzen deutscher Unternehmen ist bis dato einzigartig. Sie erlauben uns einerseits detaillierte Einblicke in aktuelle Entwicklungen in Presseinformation der Finanzierungspraxis und liefern andererseits Ansätze für die Optimierung in Finanzierung, Beratung und Risikominimierung."

 
 
 
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Euler Hermes Deutschland (Hamburg)
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Roland Berger GmbH
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