1 von 5 Unternehmen weltweit bezahlt seine Lieferanten erst nach 90 Tagen
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Die anhaltende Rentabilitätskrise schafft die Voraussetzungen für eine weitere Verschlechterung der Zahlungsfristen, insbesondere in Europa. Unser Panelmodell zeigt, dass die Gewinnspannen die wichtigste Determinante für die Zahlungsfristen sind, mit größerem Einfluss als die Finanzierung oder der Konjunkturzyklus. Wir stellen fest, dass ein Rückgang der Rentabilität um 1 Prozentpunkt die Zahlungsfristen um mehr als sieben Tage verlängert. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass die Rentabilität im Jahr 2024 wahrscheinlich unter Druck geraten wird, sollten sich die europäischen Unternehmen auf längere Zahlungsfristen einstellen.
Der Umgang mit Zahlungsverzug ist der Schlüssel zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit europäischer Unternehmen, aber der Teufel steckt im Detail. Der Vorschlag der Europäischen Kommission für eine EU-Zahlungsverzugsverordnung sieht vor, dass die Zahlungsfristen von den derzeit empfohlenen 60 Tagen auf 30 Tage verkürzt werden könnten. Das Europäische Parlament hat zwar eine Verlängerung auf 60 Tage, wenn dies vertraglich vereinbart wurde, oder auf 120 Tage für bestimmte Waren aufgenommen, doch bringt dies im Vergleich zu den derzeitigen Bedingungen immer noch eine deutlich geringere Flexibilität für Unternehmen mit sich und dürfte die Finanzierungslücke für mehr als 40 % der europäischen Unternehmen, die ab dem vierten Quartal 2023 nach mehr als 60 Tagen zahlen, vergrößern, was erhebliche makroökonomische Auswirkungen hätte. Um die Zahlungsfristen auf 30 Tage zu verkürzen, bräuchten die europäischen Unternehmen zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 2 Billionen EUR. Bei den derzeitigen Zinssätzen würde dies die Zinszahlungen der Unternehmen um 100 Mrd. EUR erhöhen, was einem Margenverlust von 2 Prozentpunkten entspricht. Letztendlich könnte die Steigerung der Rentabilität der Unternehmen durch eine Senkung der Kosten (Arbeit, Steuern, Finanzierung) einen großen Beitrag zur Verbesserung der Zahlungskultur in Europa leisten.
Autor:innen
Allianz Trade
Maxime Lemerle
Allianz Trade
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