Nach dem Superwahljahr werden "die Zauberer" der Politikgestaltung sowohl für die Wirtschaft als auch für die Kapitalmärkte sehr einflussreich sein. Politische Veränderungen, wie die US-Wahlen, könnten die Wirtschaftslandschaft neu gestalten und Unsicherheiten mit sich bringen. Geopolitische Risiken, einschließlich der Spannungen zwischen Großmächten, stellen weiterhin ein erhebliches Risiko für die globale Stabilität dar. Ein möglicher Handelskrieg im zweiten Quartal 2025, bei dem die US-Zölle für China auf 60 % und für andere auf 10 % steigen, könnte die Inflation in den USA erhöhen und das globale Wachstum schwächen. Eine deutliche Reduzierung der Einwanderung in die USA könnte die Arbeitsmärkte in Schlüsselsektoren belasten und den Inflationsdruck erhöhen. Eine Infragestellung der Unabhängigkeit der Federal Reserve, einschließlich möglicher Währungsinterventionen, könnte die finanziellen Risiken drastisch erhöhen. Änderungen der Fiskalpolitik, wie z. B. größere Ausgabenkürzungen oder umfangreiche Steuersenkungen, könnten sich auf das Marktvertrauen auswirken. Im Nahen Osten könnte eine härtere Haltung der USA gegenüber dem Iran das Wachstum bremsen und die Ölpreise in die Höhe treiben. Ebenso könnte eine geringere Unterstützung der USA für Taiwan zu Zöllen führen und sich negativ auf Halbleiteraktien auswirken. Die Klima- und Energiewende steht vor Herausforderungen, da das Inflation Reduction Act möglicherweise aufgehoben wird, was zu einem neutralen Wachstum und einer Verringerung der Inflation führen und gleichzeitig fossile Aktien ankurbeln könnte.
Die Inflation sollte 2025 endlich auf 2 % zurückgehen, sodass die Geldpolitik bis Ende 2025 weiter gelockert werden kann. "Gott sei Dank" wird sich die Politik der Zentralbanken von der Eindämmung der Inflation zur Unterstützung des Wachstums verlagern (aber erwarten Sie nicht zu viel). Es bestehen jedoch weiterhin Aufwärtsrisiken durch die mögliche Einführung von Zöllen in den USA und die sich abzeichnenden Vergeltungsmaßnahmen. Weitere Einschränkungen der Lieferketten durch die Zunahme protektionistischer Maßnahmen und anhaltende Konflikte, die zu höheren Transportkosten führen, könnten die Inflation vorübergehend erhöhen. Es wird erwartet, dass die Fed, die BoE und die EZB die Zinssätze bis Ende 2026 auf 3,5 %, 3,25 % bzw. 2 % senken werden. Auch in den Schwellenländern ist mit einer vorsichtigen Lockerung der Geldpolitik zu rechnen, mit Ausnahme von Ländern wie Brasilien, die aufgrund einer wirtschaftlichen Überhitzung mit Zinserhöhungen rechnen müssen.
Die Renditen von Staatsanleihen dürften in den nächsten zwei Jahren weitgehend stabil bleiben, wobei die Märkte bereits eine deutliche Lockerung der Geldpolitik einpreisen. Die Auswirkungen der hohen Haushaltsdefizite in den USA und der beschleunigten quantitativen Straffung in Europa werden den Abwärtsdruck durch sinkende Leitzinsen ausgleichen. Die Spreads französischer Anleihen dürften weiterhin höher sein als die Spaniens, was die vergleichsweise schwächeren Fundamentaldaten Frankreichs widerspiegelt, während die Swapspreads in Europa nahe Null bleiben dürften.
Für risikoreiche Anlagen sind die Aussichten jedoch nicht ganz so wunderbar. Erholende Gewinne und starke Fundamentaldaten dürften risikoreiche Anlagen stützen, wobei Aktien voraussichtlich eine durchschnittliche Gesamtrendite von 8–10 % erzielen werden und die Kreditspreads in den Jahren 2025 und 2026 wahrscheinlich stabil bleiben werden. Hohe Bewertungen, wirtschaftliche Unsicherheit und Konzentrationsrisiken könnten jedoch die Gewinne begrenzen und risikoreiche Anlagen unerwarteten politischen oder wirtschaftlichen Schocks aussetzen.
Die Unsicherheit für Unternehmen hält an. Während politische Veränderungen und geopolitische Risiken Herausforderungen darstellen, wird für Sektoren wie KI und Technologie ein Wachstum erwartet. Auch Investitionen in Infrastruktur und nachhaltige Sektoren sollen steigen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen soll 2025 um +2 % steigen und sich 2026 auf hohem Niveau stabilisieren.